Welches Mikrofon soll man für YouTube verwenden und wie kann man das Rauschen im Video verhindern. Wenn man heute Videos auf YouTube ansieht, ist es meistens der Ton, der entscheidend ist. Während man über ein Autofokus-Fehler noch hinwegsehen kann, ist ein starkes Rauschen oder ein zu entferntes Mikrofon häufig schon das Ende, für ein gutes YouTube-Video und der Zuschauer klickt weg. Gibt es wirklich das „perfekte“ Mikrofon für YouTube? Ist das neue RODE Videomic Pro+ die Lösung aller Probleme?
Das Rode Videomic Pro+ im Test – Bestes Mikrofon für YouTube und Vlogger? Lohnt sich das Upgrade?
Wir haben für unsere YouTube Videos lange gesucht, um eine Lösung zu finden, die dauerhaft einen sauberen Ton anbietet, sowohl in klaren Indoor-Situationen, wie auch Outdoor mit Wind und und zu einer Lösung mit Lavalier-Mikrofon entschieden. Es ist einfach zu befestigen, der Ton ist je nach Ausführung sehr klar und sauber und kann problemlos mit externen Aufnahmegeräten, wie z.B. dem Zoom H4n, Zoom H6 oder auch der Digitalkamera gekoppelt werden.
Während gerade Anfänger bei YouTube häufig zum internen Mikrofon der Kamera greifen und der Ton sehr blechern klingt und man anschließend mit einem günstigen externen Mikrofon erweitert, wie z.B. dem Rode Videomic Go oder dem Rode VMMicro, sucht man für anspruchsvollere Produktionen und regelmäßige YouTube-Videos häufig nach dem besten Mikrofon, dem perfekten Klang.
Jeder YouTuber macht seine eigene Erfahrung und während wir die meiste Zeit bei den Videos mit der Lavalier-Kombination zufrieden waren, gibt es ein kleines Problem.
Je mehr man unterwegs ist, je mehr man auch spontan ein Video produzieren möchte, desto aufwendiger ist. Man muss den Gesprächspartner erst wieder verkabeln, man ist je nach Modell nicht sonderlich flexibel und die Gefahr von Störgeräuschen ist immer wieder vorhanden. Eine Kontrolle jeweils während der Aufnahme über Kopfhörer absolut empfehlenswert.
Somit würde sich ein Aufsteckmikrofon sehr gut eignen, doch meistens ist die Qualität nicht entsprechend oder das Ergebnis enttäuschend.
Wie gut ist das neue Rode Videomic Pro+ – sollte man es für YouTube Videos verwenden?
Das Vorgängermodel – das Rode Videomic Pro ist heute noch bei sehr vielen YouTubern vorhanden und bietet eine gute Sound-Qualität und hatte doch einige Nachteile.
Die Störgeräusche wurden im Vergleich zu einer externen Lösung mit Lavalier Mikrofon deutlicher aufgezeichnet, häufig tritt ein leichtes Rauschen durchgehend im Video auf, was vielen YouTubern nicht gelungen ist, aus den Videos zu entfernen.
Der größte Nachteil waren für viele YouTuber sicherlich die Batterien, die benötigt wurden. Das Rode Videomic Pro verwendete 9V-Batterieblöcke und wie häufig ist es passiert, dass man das Mikrofon nach dem Dreh vergessen hat auszuschalten oder vor dem Video extra einzuschalten. Auch wenn die Batterien lange gehalten haben und etwas schwierig am vorderen Ende einzuschieben waren, so war es doch vor allem ärgerlich, wenn man in der Nachproduktion gemerkt hat, der Ton fehlt komplett.
Grundsätzlich ist ein Nachteil bei einem Richtmikrofon im Vergleich zu einem schnurlosen Mikrofon oder einem Lavalier-Mikrofon natürlich, dass der Darsteller direkt zum Mikrofon gerichtet stehen sollte und sich nicht so flexibel bewegen kann. Doch genau dieser Punkt gibt für viele Vlogs auch gerade den Vorteil – man ist als Zuschauer direkter dabei, bekommt die Umgebung viel deutlicher mit und erlebt den Tag mit seinem Lieblings-YouTuber und Lieblings-Vlogger viel deutlicher.
Das Rode Videomic Pro+ soll genau an diesen Schwachstellen ansetzen und den Arbeitsalltag für Vlogger und YouTuber vereinfachen. Wir haben uns das Mikrofon angeschaut und haben hinterfragt, ob sich das Upgrade auf das neue Rode Videomic Pro+ lohnt oder ob man die günstigeren Mikrofone für das YouTube-Video weiterhin kaufen sollte.
Welche Vorteile hat das neue Rode Videomic Pro+ für YouTuber und Vlogger?
Auf den ersten Blick fällt direkt auf, das neue RODE Videomic Pro ist nicht einfach nur die neueste Version oder ein kleines Upgrade, sondern eine Neuentwicklung und Verbesserung in vielen Bereichen.
Es gibt kaum eine Marke im Videobereich, die so häufig von YouTubern genutzt wird, wie RØDE, gefolgt vermutlich von den absoluten robusten Festplatten von LaCie (als SSD oder Raid-Version) .
Der große Vorteil bei RØDE ist die große Auswahl an Modellen, was aber natürlich auch ein Nachteil sein kann. Für die meisten YouTuber und Vlogger, die ein gutes und professionelles Allround-Mikrofon suchen, war die Rode Videomic Pro Version bereits seit Jahren die erste Wahl. Wer es noch professioneller möchte, wählt das VideoMic X (welches jedoch auch deutlich höher vom Preis ist).
Wie auch der Vorgänger verfügt das RØDE Videomic Pro+ über einen 3,5mm Anschluss für die Digitale-Spiegelreflexkamera oder Systemkamera und kann darüber natürlich auch mit dem externen Audio-Recorder verknüpft werden.
In unserem Test verwenden wir das RODE Videomic Pro+ an einer Canon 1Dx Mark II und einer Canon 5D Mark IV. Was direkt bei dem ersten Betrieb auffällt, es haben sich einige Dinge beim neuen Mikrofon des australischen Herstellers geändert.
Wurde bisher die Stromspannung über die 9V Batterie geliefert, so hat man nun die Möglichkeit den beiliegenden Akku zu verwenden, der auch über da mitgelieferte USB-Kabel geladen werden kann. Laut RODE soll der Akku bei „normalem Einsatz“ für 100 Stunden ausreichen. Wenn die letzten 20% des Akkus erreicht werden, wird dieses über eine LED auf der Rückseite angezeigt, die bis hin zu blinkenden Warnungen für die letzten 30 Minuten, eine große Hilfestellung liefert.
Tipp: Leuchtet die Power-LED auf der Rückseite blau, ist der Akku eingelegt, hat man handelsübliche AA-Batterien eingelegt, ist die Power-Lampe grün. So denkt man auch nach der Verwendung wieder an den entsprechenden Wechsel der Batterien.
Sollte man dann keine Möglichkeit haben, dass Mikrofon nachzuladen oder einen entsprechenden Akku-Pack für das Smartphone im Fotorucksack haben, so kann der Akku auch übergangsweise mit zwei normalen Batterien (Typ AA) ersetzt werden. Sehr praktisch gelöst, gerade da durch Blitzgeräte, Funksensoren, etc. in den meisten Fotorucksäcken unzählige Batterien enthalten sind.
Für mich der größte Vorteil ist definitiv die automatische Power On/Off-Funktion, die mit dem Einschalten/Ausschalten der Kamera ausgelöst wird. Ist das Rode Videomic Pro+ erst einmal mit der DSLR-Kamera oder der Systemkamera verbunden schaltet es sich automatisch ein. Endlich gibt es keine Probleme mehr, mit Videoaufnahmen ohne Ton. Alleine für diese Funktion wäre das Upgrade schon empfehlenswert, doch das Videomic Pro+ hat noch weitere interessante Extras.
Eine weitere interessante Funktion ist der neue „Safety Mode oder Safety Channel“, der sich gerade für YouTuber und Vlogger eignet, die in häufig wechselnden oder schwierigen Situationen entscheiden müssen und nicht permanent den Ton anpassen können.
Statt des Stereo-Signals werden zwei getrennte Mono-Signale aufgenommen, doch mit dem gravierenden Unterschied, dass eine Spur mit 10db weniger Lautstärke aufgenommen wird. Man kann so problemlos in der Postproduktion noch entschieden, welcher Sound besser geeignet ist und zerstörte Tonaufnahmen von Beginn an ausschließen.
Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass es regelmäßig bei großen Events, bei Messen oder Konzerten Situationen gibt, wo die Lautstärke nur schwer anpassbar ist, so ist ein Drücken des Safety-Channels eine sehr gute Option um auch am Ende des Abends eine gute Tonaufnahme zu haben.
Im Gegensatz zum regulären Mikrofon verfügt das neue RODE Videomic Pro+ dazu über zwei Hochpassfilter mit 75hz und 150hz, die direkt bei der Aufnahme bereits Störgeräusche entfernen können. Wie häufig passiert es bei Kochvideos, dass man den Kühlschrank oder die Abzugshaube leicht im Hintergrund hört, in Hotelzimmern die Klimaanlage oder ein leichtes Brummen im Flugzeug. Jetzt wählt man direkt die entsprechende Frequenz und kann diese Störgeräusche schon bei der Aufnahme entfernen und sitzt nicht später in Adobe Premiere, IMovie oder FinalCutX in der Nachbearbeitung.
Sehr vorteilhaft ist, dass die Einstellungen auch direkt über LEDs auf der Rückseite angezeigt werden, genauso wie die gewählte db+/- Einstellung. Was beim früheren Modell von RODE noch über Schieberegler erfolgt ist, gelingt nun einfach über die Tasten auf der Rückseite und die entsprechende Einstellung wird angezeigt.
Man merkt in sämtlichen Situationen, dass RODE Videomic Pro+ wurde nicht nur weiterentwickelt, sondern auch gravierend in der Nutzbarkeit verbessert.
Dazu fällt im Vergleich zum Vorgängermodell deutlich auf, dass die Einstellungen für die Kamera (unabhängig ob Canon 750D, Canon 5D Mark IV, Canon 1DxMark II oder Canon 80D) problemlos innerhalb von wenigen Sekunden möglich sind und schon bei der ersten Verwendung unglaubliche Ergebnisse erzielen. Auch wenn im Tageseinsatz in der Küche mit Kühlschrank die Hochpassfilter noch gar nicht aktiviert wurden, ist der Ton bereits sehr klar und mit einem guten Lavalier-Mikrofon zu vergleichen.
Geöffnetes Batterie-/Akkufach wieder vorne ausgerichtet
Doch gibt es nur noch Vorteile oder sind auch Nachteile bei der Verwendung vom Videomic Pro+ vorhanden?
Neben den ganzen Vorteilen gibt es jedoch auch zwei oder drei kleinere Nachteile, die zwar den Gesamteindruck nicht groß trüben, aber auf Dauer im nächsten Model des RODE Videomic Pro++ dann vielleicht geändert werden.
Der Zugang zum Akku ist immer noch wie beim früheren Modell auf der Vorderseite angebracht und durch den Schaumstoffmantel etwas schwierig erreichbar und zugänglich. Man hat auch weiterhin das Gefühl, man würde direkt etwas einklemmen. Etwas weniger schlimm ist die Situation dadurch, dass man den Akku nicht mehr häufig wechseln muss und der Anschluss für den USB-Ladeport an der Seite angebracht ist.
Der zweite Nachteil ist die Größe des neuen RODE Videomic Pro+, welches im Vergleich zum Vorgänger noch etwas größer geworden ist und gerade im hinteren Bereich sehr dick geworden ist. Grundsätzlich ist es zu verschmerzen, auch wenn das Mikrofon selbst auf der Canon 1Dx Mark II etwas nach hinten übersteht.
Schlimmer ist jedoch der auf der Rückseite noch zusätzlich angebrachte Klinkenstecker, der einfach bei der Verwendung des optischen Suchers der Kamera berührt wird und stört. Hier hätte man den Anschluss an die Seite legen sollen, da dann auch die Verwendung des beiliegenden Verbindungskabels besser geeignet wäre. Jetzt ist es selbst bei der 1Dx zu lang, aber andererseits auch zu kurz, um es wie früher, einmal um den Zubehörschuh zu wickeln. Ein kleiner Minuspunkt, der hoffentlich im nächsten Modell geändert wird.
Bestes Mikrofon für YouTube und Vlogger? Das Rode Videomic Pro+ im Test – FAZIT
RODE gelingt mit dem neuen Model aus der Videomic-Serie, dem RODE Videomic Pro+ nicht nur eine gute Weiterentwicklung, sondern auch eine klare Verbesserung in verschiedenen Bereichen und macht das neue Modell zum absoluten „Must-have“ für anspruchsvolle Videos auf YouTube, die man mit Flexibilität filmen möchte.
Die Bedienbarkeit des Rode Videomic Pro+ hat im Vergleich zum Vorgänger noch einmal deutlich zugenommen, die Option mit Akku und Batteriemöglichkeit ist sehr gelungen, dazu hat sich der Klang noch einmal um einige Bereiche verbessert und ist auch für Anfänger noch einfacher zu konfigurieren.
Wer professionell mit Videos auf YouTube anfangen möchte oder den Klang der Videos auf ein neues Level heben möchte, wird sich das Rode Videomic Pro+ definitiv einmal ansehen müssen.
Auf Wunsch veröffentlichen wir auch in Zukunft noch einen Videopost dazu, sowie die Einstellungen für die Verwendungen eines Rode Videomic Pro / Pro+ an den Canon EOS Kameras.
Für uns, nach momentaner Erfahrung ist das RODE Videomic Pro+ eine ganz klare Kaufempfehlung.