Mein Besuch und Eindruck vom Mendelssohn Haus Leipzig als sehenswertes Museum in Leipzig, für Einheimische und Touristen. Lohnt sich ein Besuch des Mendelssohn Museums auch, wenn man nicht ganz so viel mit klassischer Musik zu tun hat? Was, wenn ich die Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy gar nicht so bewußt kenne? Meine kurze Antwort: Ja, das Mendelssohn Haus Leipzig Museum ist für jeden einen Besuch wert! Warum erfahrt ihr ausführlich, da ich mir das Museum in aller Ruhe ansehen konnte.
Mendelssohn Haus Leipzig
- Anschrift:
Goldschmidtstraße 12
04103 Leipzig
Deutschland - Telefon:
+49 341 962 8820 - Öffnungszeiten:
täglich 10.00–18.00 Uhr - Eintritt ins Museum:
EUR 7,50
(2. Donnerstag im Monat jeweils Eintrittsfrei) - Sonntags 11.00 Uhr
Eintritt EUR 15,00 +VVK - Webseite Mendelssohn Haus Leipzig
Als ich Ende des Jahres endlich wieder einmal in Leipzig zu Besuch war, habe ich wieder mein Leipziger Lieblingshotel, das Hotel Fürstenhof gewählt.
Ich habe euch das Hotel bereits schon näher vorgestellt und habe mich auch dieses mal dort wieder rundum wohl gefühlt. Meine Brockhaus Suite war so schön, dass man das Hotel eigentlich gar nicht verlassen wollte.
Museum in Leipzig
Aber um ein Gefühl für die Stadt zu bekommen, suche ich mir immer gerne etwas Besonderes, was es nur in dieser Stadt zu sehen gibt.
So stöberte ich durch meine eigenen Tipps zu den Sehenswürdigkeiten Leipzigs und erinnerte mich, dass ich vor kurzem in der U-Bahn-Station Friedrichstrasse in Berlin ein Plakat vom Mendelssohn Haus Leipzig gesehen hatte.
Da das Hotel Fürstenhof mit dem Mendelssohn Haus Leipzig sogar Besucher-Pakete anbietet, entschied ich mich schnell für einen Ausflug in die klassische Musik. Ich war gespannt, wie man aus dem Leben und den Werken eines Komponisten, der von 1809 bis 1847 lebte, ein Museum erstellen kann. Werden mich nur Notenbücher erwarten?
Ganz bequem und entspannt wurde ich mit der Limousine vom Hotel zum Museum (Goldschmidtstraße 12, 04103 Leipzig) gebracht, wo bereits der Museumsleiter Jürgen Ernst kurz Zeit für mich hatte. Ich genieße diese Momente immer wieder sehr, da man so direkt einen ganz speziellen Draht zum Museum bekommt.
Mein Museumsbesucht startete mit sehr interessanten Background Informationen und einer entspannten Tasse Kaffee, die man dort in der schönen und hellen Willkommenszone genießen kann. Hier findet man übrigens auch CDs und Literatur als Erinnerung an den Tag.
Künstler und Musiker in Leipzig
Eigentlich dürfte es Leipzig gar nicht geben. Damalige Städte entstanden immer an großen Flüssen oder an Küsten. Es gibt aber keinen großen Fluß oder einen großen Hafen in Leipzig. Leipzig hatte einfach Glück, dass sich genau hier zwei der damals wichtigsten Handelsrouten durch Europa kreuzten, die Via Regia (Moskau-Paris/Spanien) und die Via Imperii (Stettin-Rom). Wollte man damals verreisen, führte kaum ein Weg an Leipzig als Umsteigeort vorbei.
So gab es frühzeitig Bedarf an Hotels, aber auch an großen Handelshallen. Musik war schon damals wichtig für eine positive Grundstimmung (auch zum Einkaufen) und so zog es viele berühmte Musiker schnell nach Leipzig. Von 1845 bis zu seinem Tod 1847 lebte Familie Mendelssohn in dem Haus, in dem heute das Mendelssohn Haus Leipzig Museum untergebracht ist. Spätestens nach dieser Einleitung und dem Kaffee war ich nun hellwach und gespannt auf Mendelssohn.
Klassische Musik und Klassenausflug
Das Museum wird gerne von Schulklassen als Klassenausflug, aber auch von vielen Touristen besucht. Von jung bis alt findet man alle Altersklassen. Ich habe einen guten Moment erwischt und hatte das ganze Effektorium für mich alleine. Das Herzstück des Museums mit beeindruckender Technik, das gerne zum Verweilen einlädt und einfach Spaß macht.
Effektorium im Mendelsohn Haus
Man ist selbst Dirigent im Mendelssohn Haus Leipzig. Ich weiß, dass viele immer denken, ein Dirigent ist fast überflüssig. Die Musiker kennen doch alle ihre Stücke auswendig. Allerdings ist der Dirigent derjenige, der dem Stück Persönlichkeit gibt. Genau das kann man ganz gezielt ausprobieren und einmal selbst den Takt angeben. Man entscheidet, wie schnell an welcher Stelle gespielt oder gesungen wird und kann so einen Stück mehr Dramatik oder auch Ruhe geben.
Es ist absolut spannend einfach einmal verschiedene Dinge auszuprobieren. Lichtstimmung im Raum einstellen, Musikstück auswählen, auf Wunsch selbst dirigieren oder eine Automatik laufen lassen, Stimmen im Chor „abschalten“ oder „mehr in den Vordergrund stellen“, Musikinstrumente „lauter“ stellen oder andere Instrumente „stumm“ stellen. Auch die Akustik kann man z.B. von Tonstudio auf Kirchenmusik umstellen – sehr verblüffende Unterschiede!
Man selbst steht dabei an einem Pult und tippt auf einem digitalen Bildschirm, auf dem dann auch die Noten zu lesen sind. Auf Wunsch hat man den Dirigentenstab in der Hand und bewegt ihn über dem Pult hin und her. Vor einem stehen Soundsäulen, die auf meine Einstellungen reagieren und dabei einen faszinierenden Sound erzeugen. Alleine für diese Erfahrung hat sich der Besuch im Mendelssohn-Haus schon gelohnt.
Ich war jetzt noch neugieriger auf die Musik von Mendelssohn Bartholdy und hätte in der Bibliothek noch stundenlang mehr Stücke von ihm hören können. Hier findet man auch noch viel mehr Literatur zu dem Musiker – digital und als traditionelles Buch. Es gibt genügend Tablets und Kopfhörer mit tollem Sound, um hier in Ruhe zu verweilen und sich nicht gehetzt zu fühlen.
Rundgang durch das Haus
Für den Rundgang der momentan ca. 700qm Ausstellungsfläche kann man sich einen Audio-Guide zur Unterstützung geben lassen. Man geht trotzdem in die Räume, die einen interessieren und geht dann mit dem Audio-Guide über ein Symbol an der Wand und der Guide erzählt die passende Geschichte. Natürlich kann man auch die Aushänge jeweils zusätzlich lesen.
Man erfährt alles zum Leben von Mendelssohn Bartholdy und seiner Verbundenheit mit der Stadt Leipzig. Aber auch ganz allgemein erfährt man einiges zur damaligen Zeit. Ein ganzer Raum ist seiner Arbeit als Gewandhauskapellmeister gewidmet. Man findet z.B. ein Regal, das sich bewegt, sobald man darauf zugeht. Auf einem Monitor sieht man die Ausstellungsstücke ebenfalls in Bewegung und kann diese für mehr Informationen antippen.
Über die ursprüngliche, alte Treppe kommt man vom Erdgeschoß, das damals vermutlich als Verkaufsfläche oder Lager genutzt wurde, in den ersten Stock. Hier wohnte Mendelssohn Bartholdy mit seiner Familie. Wenn man durch die Räume geht spürt man den alten Charme der Räume und bekommt eine Vorstellung, wie es damals gewesen sein muss.
Der kleinste Raum ohne Fenster war damals das Schlafzimmer bzw. Alkoven, der größte Raum war der Musiksalon und damit auch das Herzstück. Früher wurde im Musiksalon wichtiger Besuch empfangen, jeden Sonntag gab es ein Konzert. Heute gibt es wieder jeden Sonntag um 11 Uhr ein Konzert in diesem Saal, um die Tradition zu bewahren.
Nebenan findet man Räume, die sich mit der Zeit damals, der damaligen Stadt Leipzig und mit den Lebensstationen, sowie Familienbeziehungen Mendelssohns beschäftigen. Es lohnt sich die Schubladen der Schränke zu öffnen – es ist sogar gewünscht hier spielerisch mehr zu entdecken und sogar ein altes Rezept mit nach Hause zu nehmen. Die Kleidung der lebensgroßen Figuren darf man sogar berühren und spüren.
Am Eingang findet man übrigens mehr Informationen zu den Wegbegleitern, Zeitgenossen und Vorbildern von Mendelssohn Bartholdy. Ich finde es immer spannend zu sehen, mit welchen anderen bekannten Persönlichkeiten Kontakt bestand.
In drei Räumen kann man einen Einblick in die damalige Einrichtung und Lebensart bekommen. Von der Türschwelle aus kann man sich im originalen und teils nachgestellten Wohnzimmer, Arbeitszimmer und Kabinett umsehen.
Ein weiterer Raum ist Mendelssohn Bartholdy als Maler gewidmet. Hier findet man seine Bilder von seinen Reisen zum Bestaunen. Gleich nebenan findet man noch mehr Informationen zu seinen Reisen und seinen Auftritten, wie z.B. beim englischen Königshaus, wo er als Dank die mitten im Raum stehende Reise-Truhe bekam.
In Zukunft ist eine weitere Etage des Mendelssohn Haus Leipzig geplant, um noch mehr Erinnerungen an Mendelssohn Bartholdy festhalten zu können. Ich habe schon einen kleinen Einblick in die neuen Räumlichkeiten werfen dürfen, allerdings steht alles noch in der Planungsphase. Wirkt aber jetzt schon sehr interessant…
Im Sommer muss es ebenfalls wunderschön sein noch eine Zeit lang im Garten des Hauses zu verweilen oder sich auch das Gebäude im Innenhof anzusehen, in dem heutzutage ebenfalls viele Konzerte stattfinden.
Fazit – Mendelssohn Bartholdy Haus Leipzig
Mein persönlicher Eindruck: ich kann das Museum Mendelssohn Haus Leipzig jedem Besucher von Leipzig empfehlen, der Lust hat mehr über klassische Musik und über die Vergangenheit der Stadt zu erfahren. Man bekommt durch die vielen interaktiven Eindrücke schnell eine Verbindung zu Mendelssohn und zu klassischer Musik. Auch ohne Vorkenntnisse kann man sich einfach vom Mendelssohn Haus Leipzig Museum und der Musik leiten lassen.
Ich finde es toll, dass es Menschen gibt, die sich für die Erhaltung dieser Überbleibsel der Vergangenheit einsetzen. Mich persönlich hat das Museum sehr beeindrucken können. Durch die moderne Technik erlebt man das Museum als lebendigen Ort. Für mich hat sich der Besuch des Mendelssohn Haus in Leipzig absolut gelohnt.
Ich hoffe, ich konnte mit meinem Besuch auch eure Neugier auf das Museum Mendelssohn Haus Leipzig steigern. Vielleicht werde ich in Zukunft öfter einmal auch über Museen berichten. Inzwischen frage ich mich – gibt es eigentlich Blogger für klassische Musik oder Opern und werde schon meinen nächsten Besuch in Leipzig planen…